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Ernährung nach den 5 Elementen - FAQ
Chinesische Diätetik = Chinesische Gerichte? 
Die Chinesische Diätetik stellt einen der Bereiche der TCM, des traditionellen
Gesundheitssystems in China dar; die Sichtweise des Körpers und seiner
Funktionen unterscheidet sich stark von jener der westlichen Medizin.
Das Medizinsystem zu übernehmen impliziert aber natürlich nicht, unsere
Lebensweise gänzlich der östlichen anzugleichen.
Ziel ist es die Erkenntnisse der TCM auf unseren Kulturkreis anzupassen
und beispielsweise die Parallelen gerade im Bereich der inzwischen fast
vergessenen traditionellen Kost zu erkennen.
Das in der Ernährung nach den 5 Elementen als so wichtig erachtete gekochte
Frühstück findet sich z.B. bei uns in der Alltagsernährung von einst wieder.
Haben doch noch unsere Großeltern in der Früh aus genau den gleichen Gründen
z.B. "Brennsuppe" (Einbrennsuppe), "Gröschtete Erdäpfel" (Bratkartoffeln)
in Tirol oder "Sterz" (Maisgrieß) in der Steiermark gegessen - weil Gekochtes
besser sättigt und nährt. In der Türkei bildete oft Suppe (Kutteln, Linsen),
in Skandinavien Mus aus Roggenmehl das Frühstück. Im Gegensatz zum kultivierten
Westen werden in Asien, Süd- und Mittelamerika und Afrika morgens noch
immer vorwiegend gekochte Speisen auf der Basis von Getreide und Bohnen
gegessen.
Durch die Verwendung von Nahrungsmittel der Region, der jeweiligen Saison
angepasst, sichert man die Deckung der Grundbedürfnisse des Körpers zur
jeder Jahreszeit.
Die bei uns wachsenden Gemüsearten und Früchte sind auf unser Klima abgestimmt.
So liefern die im Sommer geerntete Früchte und saftigen Gemüsesorten die
in der wärmeren Jahreszeit benötigte Flüssigkeit und Erfrischung, während
der Körper während der kalten Jahreszeit optimal mit lang gekochten Gerichten
aus Lagergemüse (Wurzel- und Kohlgemüse) und Kompott aus lagerfähigem
Obst (Äpfel, Birnen) versorgt ist.
Heimische Kost mit manchmal geringen Abänderungen der Zubereitung ist
die Basis der Ernährung nach den 5 Elementen in unseren Breiten. Ich empfehle
exotische Nahrungsmittel nur in therapeutisch angebrachten Fällen.
Heißes Wasser - so einfach und doch so wirksam? 
Heißes Wasser ist das einzige Getränk, das dem Körper nur Flüssigkeit
zuführt und fast keine andere Wirkung hat. Die Temperatur ist der Körpertemperatur
von rund 37 °C angepasst, im Gegensatz zu anderen Heißgetränken hat
es keine andere nennenswerte Wirkung.
Die beispielsweise oft literweise getrunkenen Kräutertees (weil kalorienfrei!)
haben eine spezifische pharmakologische Wirkung auf den Körper und sollten
deshalb nur bei bestimmten Indikationen, in Maßen und mit dem nötigen
Respekt vor der Teedroge genossen werden. Immer wieder verblüfft mich
die Tatsache, dass z.B. der bei fieberhaften Erkrankungen wegen seiner
schweißtreibenden und kühlenden Wirkung gegebene Lindenblütentee mittlerweile
auch bei leichten Erkältungen und sogar von völlig Gesunden in großen
Mengen getrunken wird.
Ein anderes Getränk, das wegen seiner gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe
(Stichwort Radikalfänger) jetzt auch im Westen hoch gelobt wird, ist
der grüne Tee. Eine der Wirkungen dieses traditionellen asiatischen
Getränks ist die Kühlung des Organismus. Leiden Sie an starkem Kältegefühl,
kalten Extremitäten (Füßen) und nächtlichem Wasserlassen ist er in manchen
Fällen kontraindiziert /absolut nicht empfehlenswert, da er diese Empfindungen
verstärkt.
Welches Getränk für Sie geeignet ist, zeigt sich erst in der ausführlichen
Befunderhebung, da die meisten von uns nicht nach einem Schema einzuordnen
sind.
In der Praxis bewirkt das Trinken von reinem heißem Wasser eine Ausschwemmung
überflüssiger Feuchtigkeitsansammlungen und damit verbunden anfänglich
eine erhöhte Harnfrequenz und die Abnahme von einigen Kilos. Schon bald
spüren Sie deutlich die wohltuende Wirkung.
Rohkost - Vitaminspender oder unverdaulicher Ballast? 
Rohes Obst und Gemüse werden in der Gesunden Ernährung aufgrund des
Vitamin- und Mineralstoffgehaltes sowie Ballaststoffanteils generell für
jeden und in nahezu unbegrenzten Mengen empfohlen.
Die zwar in Rohem reichlich vorhandenen Vitalstoffe können oft vom Organismus
nicht richtig aufgenommen werden, da die Aufspaltung des Zellstoffgerüsts
der Pflanze für den Körper zu aufwendig ist. Vitamine aus gekochtem Gemüse
werden - obgleich weniger vorhanden als im Rohzustand - im Verhältnis
besser absorbiert. Selbst wissenschaftlich ist inzwischen bestätigt, dass
beispielsweise die Auswertung von Betacarotin aus der Karottensuppe im
Vergleich zur rohen Karotte größer ist.
Wenn die Verdauung nicht stark genug ist, wird nicht nur wenig an nützlichen
Pflanzeninhaltstoffen aufgenommen, bei übermäßigem Rohkostverzehr sammelt
sich auch Unverdauliches als Ballast an. Diese Schlacken stellen
für die Auswertungsfunktion des Körpers eine weitere Behinderung dar.
In der Ernährung nach den 5 Elementen nimmt die Rohkost einen verhältnismäßig
kleinen Teil ein. In einigen Fällen ist die durch rohes Gemüse, Obst oder
Getreide erreichte Kühlung und Befeuchtung des Organismus jedoch erwünscht.
Der Bedarf an Rohkost ist gemäß der chinesischen Medizin von der Konstitution
und äußeren Umständen (z.B. Klima) abhängig.
Es bleibt fraglich, ob Aktionen wie "5 a day" (5 x Obst und Gemüse
täglich) der Volksgesundheit tatsächlich zuträglich sind. Betonen sie
doch auch die angebliche Wichtigkeit der Rohkost und die jedem drohende
Mangelernährung bei Nichterreichen der empfohlenen Mengen.
Oft genug habe ich während meiner Beratungstätigkeit erlebt, dass sich
Personen "um der Gesundheit willen" zum Verzehr von rohem Obst
oder Gemüse zwingen, obwohl sie es instinktiv ablehnen.
Nach jahrelangen Verdauungsbeschwerden können sie es dann aufgrund der
Diagnose Fructosemalabsorption schließlich guten Gewissens von
ihrem Speiseplan streichen.
Starke Knochen ohne Milch? 
Die Bedeutung der Milch in der Chinesischen Diätetik
Milch und Milchprodukte werden in der Ernährung nach den 5 Elementen anfangs
gänzlich gemieden um der oft herrschenden Schleimproblematik Herr zu werden.
Den jeweiligen Beschwerden liegt nämlich in den meisten Fällen ein nicht
optimal arbeitender Stoffwechsel (Qi-Mangel) zugrunde die schleimende
Wirkung der Milchprodukte behindert den Körper zusätzlich.
Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass Milch in der chinesischen
Diätetik nicht als schlecht erachtet wird. Es gibt fast kein Lebensmittel
das gemäß dieser Ernährungslehre als völlig ungesund eingestuft wird,
auch Milch und Milchprodukte setzt man aufgrund der befeuchtenden Wirkung
in einigen Fällen therapeutisch ein.
Bei uns wird nur sicher auch aufgrund der (milch)wirtschaftlichen Situation
- im Allgemeinen zuviel an Milchprodukten verzehrt. In der traditionellen
Ernährung des kargen Alpenraums war Milch aufgrund der Viehwirtschaft
ein wichtiger Nahrungsbestandteil der Bevölkerung, in den meisten Fällen
wurde sie jedoch verarbeitet als Butter - bzw. gekocht in Speisen verzehrt.
Auch kann die Menge, die heutzutage produziert wird (und vertrieben werden
muss), nicht mit dem damaligen Ertrag verglichen werden.
Milch ist nicht gleich Milch
Unpasteurisierte Milch unterscheidet sich bzgl. der schleimenden Wirkung
von pasteurisierter und UHT-Milch. In der chinesischen Diätetik wird erhitzte
unpasteurisierte Milch verwendet. Schaf-, Ziegen- und Stutenmilch haben
eine etwas andere Wirkung auf den Körper, bei Schleimproblematik werden
auch sie vermieden.
Aus Sicht der chinesischen Medizin ist ein stabiler Knochen in erster
Linie nicht von einzelnen Bestandteilen (Kalzium!) sondern v. a. vom gesamten
Gesundheitszustand/ Ernährungszustand abhängig. Mangelernährung bzw. Unterversorgung
mit für den Körper wichtigen Substanzen sind die Hauptursache von brüchigen
Knochen. Auch ein optisch nicht dünner bzw. sogar ein übergewichtiger
Mensch kann unterernährt sein.
Besonders deutlich wird die Bedeutung des Ernährungszustandes bei an anorexia
nervosa (Magersucht) leidenden Mädchen. Innerhalb von zwei Jahren kann
der Knochen trotz einem (knochentechnisch) vorteilhaften Alter von 16
Jahren porös werden.
Obwohl in vielen Teilen Asiens nur sehr wenig an Milchprodukten verzehrt
wird, stellt Osteoporose ein geringeres gesundheitliches Problem als im
Westen dar. Angesichts dieser Tatsache lässt sich die Wichtigkeit des
bei uns für die Stabilität des Knochens als unabdingbar erachteten Milchverzehrs
anzweifeln.
Essen um Abzunehmen? 
Es klingt paradox, aber, um gesund abzunehmen, und sich ihr Gewicht dauerhaft
zu erhalten, müssen sie ausreichend essen. Nur so ist es dem Körper möglich
die nötige Energie für Verdauung und vollständige Ausscheidung von Unbrauchbarem
bereit zu stellen. Übergewicht ist meist das Resultat aus einem langsamen
Stoffwechsel und falschem Essen.
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